Transformation Jugend

Arbeiten, Aufbauen, Zukunft gestalten: Lünens Jugend hat in jeder Ära Zeichen gesetzt. Vom Bergbau bis zum Strukturwandel – junge Menschen machen die Stadt stark und bleiben Schlüssel für ihren Erfolg.

Vom Motor des Aufschwungs zum Gestalter des Wandels

Die Jugend hat Lünens wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung entscheidend geprägt. Vom harten Einsatz in Industrie und Bergbau über den Aufstieg zur Innovationstreiberin bis hin zur aktiven Mitgestaltung im Strukturwandel zeigt sich: Jede Generation junger Menschen war ein Spiegel der jeweiligen Zeit – und ein Hoffnungsträger für die Zukunft.

Frühes 20. Jahrhundert: Jugend als Arbeitskraft im industriellen Aufschwung

Mit Lünens Entwicklung zum Industriestandort wurde die Jugend eine tragende Säule des wirtschaftlichen Erfolgs. Viele Jugendliche, häufig Kinder polnischer Zuwandererfamilien, traten nach der Volksschule direkt in den Bergbau oder die Industrie ein. Sie stärkten Wachstum und Produktivität erheblich.

In der Weimarer Republik traten erstmals das soziale und politische Engagement junger Menschen hervor. Neue Impulse für Gesellschaft und Wirtschaft entstanden. Während der NS-Zeit wurde die Jugend massiv instrumentalisiert. Nach 1945 halfen junge Lüner:innen tatkräftig beim Wiederaufbau und legten die Grundlage für das Wirtschaftswunder.

 

Bergleute Achenbach IV 1902 | © Wolfgang Schubert
Meisterhauer unterrichtet Jungbergleute untertage | © Wolfgang Schubert
Frauenberufe 1950er | © Stockfoto/alamy

Wirtschaftswunder: Jugend als Wachstumstreiber

In den 1950er- und 60er-Jahren war die Jugend Motor eines nie dagewesenen Aufschwungs. Der hohe Bedarf an Arbeitskräften eröffnete jungen Menschen Chancen auf Ausbildung und Beschäftigung. Sie traten als Lehrlinge in Betriebe wie die Hüttenwerke Lünen AG, Schwermaschinenbau Lünen GmbH, Gröppel Rohstoffe (heute Remondis) und die Zechen ein.

Besonders der steigende Anteil junger Frauen in Ausbildung und Erwerbsarbeit stärkte die wirtschaftliche Basis der Stadt. Auch Jugendliche aus Italien, der Türkei und Griechenland brachten frische Kompetenzen ein, erschlossen neue Märkte und unterstützten den Übergang in eine Dienstleistungs- und Konsumgesellschaft.

Der Strukturwandel im Ruhrgebiet bedeutete auch für Lüner Jugendliche neue Herausforderungen. Arbeitsplätze im Bergbau und der Stahlindustrie gingen verloren, während neue Branchen erst im Entstehen waren.

Strukturwandel seit den 1980er-Jahren: Junge Menschen als Anpassungsmotor

Ab den späten 1970ern geriet Lünens traditionelle Schwerindustrie in die Krise, die Rezession Anfang der 1980er traf die Jugend besonders hart. Jugendarbeitslosigkeit wurde vielerorts zur "neuen Normalität", auch in Lünen. Der Strukturwandel traf klassische Industrieberufe massiv und verschärfte die Perspektivlosigkeit vieler junger Menschen.

Erst ab den 1990er-Jahren besserte sich die Lage langsam. Arbeitsmarktreformen, wirtschaftlicher Aufschwung und demografische Veränderungen sorgten ab Mitte der 2000er für einen Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit. Auch die COVID-19-Pandemie unterbrach diese Entwicklung nur kurzzeitig. Dennoch steigen Jugendarbeitslosigkeit und Jugendarmut in manchen Stadtteilen trotz steigender Beschäftigungszahlen und des fortschreitenden Fachkräftemangels.

Aktuelle Strategien: Bildung und Unterstützung im Fokus

Lünen setzt auf gezielte Programme und Kooperationen, um Jugendlichen neue Perspektiven zu eröffnen und Fachkräfte zu sichern:

  • Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA): Praktika, Berufsfelderkundungen und Beratungen erleichtern Jugendlichen den Übergang in Ausbildung und Beruf.
  • Lünen bewegt Bildung: Bildungsangebote von der frühen Förderung bis zur Weiterbildung werden miteinander verknüpft.
  • Lippe Berufskolleg Lünen: Enge Kooperationen mit Unternehmen und praxisnahe Abschlüsse sichern die Fachkräftebasis.
  • Lüner Nacht der Ausbildung: Hier lernen Jugendliche über 70 Berufe praktisch kennen.
  • Jugendberufshilfe & Bildungszentren: Institutionen wie die Jugendwerkstatt, das Kolping Bildungszentrum, die VHS Lünen und das Jobcenter Kreis Unna bieten Qualifizierung und Unterstützung.
  • Jugenduni im Kreis Unna: Frühzeitige Förderung von technischem und naturwissenschaftlichem Interesse schafft Zukunftschancen.

Lünens Jugend bleibt auch in Zukunft Schlüssel für wirtschaftliche Stärke und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ihre Förderung ist entscheidend, um den anstehenden Herausforderungen aktiv zu begegnen.

Technologiezentrum, Transformation und Jugend – ein Dreiklang für die Zukunft

Technologie prägt die Zukunft – junge Menschen gestalten sie aktiv. LünTec wirbt für Leben und Arbeiten in Lünen und setzt Impulse mit Start-ups, innovativen Unternehmen und Gründerseminaren. Die Ausbildungsmesse macht die Vision greifbar: 2023 mit „Werde Klimaretter*in“, 2024 mit „Irgendwas mit Menschen“. Seit 2025 stärkt der UFO.Space Lünen die Vernetzung von Talenten und Wirtschaft. LünTec bleibt Motor für Wandel und Innovation.

UFO.Space Lünen – Wirtschaft trifft Jugend

Der UFO.Space Lünen setzt ein starkes Signal für die Region: Das Projekt bringt Handwerksbetriebe und junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren direkt zusammen – praxisnah, kreativ und mit echtem Nutzen für beide Seiten. Ziel ist es, neue Wege in der Fachkräftesicherung zu gehen und jungen Menschen konkrete berufliche Perspektiven aufzuzeigen.

Handwerk zeigt Haltung

Vor allem die Handwerksbetriebe aus Brambauer engagieren sich aktiv. In Workshops lernen Jugendliche verschiedene Gewerke kennen, lösen reale Aufgaben und erleben Handwerk in einem modernen, inspirierenden Umfeld. Die Unternehmen nutzen die Gelegenheit, frühzeitig mit potenziellen Auszubildenden in Kontakt zu treten und sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren.

Workshops mit Hand und Verstand

Die praxisorientierten Formate wie openWERKBANK, machBAR und openNETZ richten sich besonders an Schulabgänger*innen und junge Menschen ohne Beschäftigung. Die Teilnehmenden erleben den Berufsalltag hautnah – ob beim Möbelbau, bei Pflasterarbeiten oder beim kreativen Arbeiten mit Holz und Farbe. In der ersten openWERKBANK entstanden Hochbeete, Bänke und Tische; sogar eg ine Terrasse wurde gepflastert. Ein Überseecontainer, der im nächsten Workshop ausgebaut wird, bildet das Herzstück des entstehenden Projektgartens – einem zukünftigen Treffpunkt von Wirtschaft und Jugend.

In der ersten machBAR fertigten Jugendliche ihre eigenen Cajóns – sie sägten, schliffen, verleimten und gestalteten die Instrumente, um sie anschließend bei einer kleinen Präsentation zum Klingen zu bringen.

Mitgewirkt haben Betriebe wie Baasner Garten- und Landschaftsbau GmbH, DK Holzkonzept GmbH, LaZeBra Lackzentrum Brambauer, Heinrich Fittinghoff Malermeister, Nä-H-Exe, Urbanisten Dortmund.

 

Abschlussfeier des ersten Workshops openWERKBANK

Weiter geht’s ab Mitte Mai mit neuen Jugendlichen, neuen Gewerken und Handwerksbetrieben in den nächsten Workshoprunden

UFO.Space als Ort der Berufsorientierung

Der UFO.Space im Quartier LünTec wird zum zentralen Anlaufpunkt für Workshops, Veranstaltungen und berufliche Praxis. Hier entsteht ein lebendiger Raum, der jungen Menschen berufliche Orientierung bietet und ihnen den Einstieg in Ausbildung oder Beschäftigung erleichtert. Die enge Zusammenarbeit mit Schulen, der Agentur für Arbeit und lokalen Betrieben sorgt für eine passgenaue Ansprache und Unterstützung.

Impulse für eine nachhaltige Wirtschaftsförderung

Gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen entsteht mit dem UFO.Space ein neuer Baustein zur Fachkräftesicherung. Das Projekt erreicht 2025 rund 180 Jugendliche – mindestens zehn Prozent sollen direkt vermittelt werden.

Mit einem Projektvolumen von rund 244.000 Euro bildet der UFO.Space Lünen die Basis für einen weiterführenden Antrag im Rahmen des 5-StandorteProgramms. UFO.Space zeigt, wie moderne Wirtschaftsförderung junge Menschen aktiviert und den regionalen Arbeitsmarkt stärkt.